Eileiterunterbindung

Der operative Eingriff "Eileiterunterbindung" hat eine dauerhafte Unfruchtbarkeit zur Folge. Die Eileiterunterbindung durch Unterbrechung der Eileiter ist die sicherste der heute gebräuchlichen Verhütungsmethoden. Der Entschluß zu dieser in der Regel endgültigen Maßnahme, sollte daher reichlich überlegt und auch ausführlich mit ihrem Partner besprochen werden.

Sie sollten den Entschluß zur Eileiterunterbindung nicht kurzfristig aufgrund negativer Eindrücke fassen. Sie sollten Vor- und Nachteile ihres Entschlusses gründlich gegeneinander abwägen, um die Entstehung psychischer Spannungen nach dem Eingriff zu vermeiden. Dabei sollten sie bedenken, dass bei beiden Partnern eine Eileiterunterbindung möglich ist, wobei die Sterilisation des Mannes in der Regel komplikationsärmer ist.

Beziehen sie auch mögliche andere zeitlich begrenzte Methoden (reversible Methoden) zur Empfängnisverhütung in ihre Überlegungen mit ein (z.B. Antibabypille, Kondome, etc.). Bedenken sie auch, dass sich ihre persönliche familiäre Situation durch eine Trennung, einen Todesfall oder eine Partnerschaft verändern kann. Besteht zum Zeitpunkt der Eileiterunterbindung eine Schwangerschaft, wird diese durch den Eingriff naturgemäß nicht abgebrochen.

Wann ist eine Eileiterunterbindung sinnvoll?

Der Eingriff eignet sich vor allem, wenn sie Ihre Familienplanung definitiv abgeschlossen haben, und

  1. sie andere Methoden zur Empfängnisverhütung nicht vertragen,
  2. sich durch eine Schwangerschaft, Geburt oder andere damit zusammenhängende Belastungen, ihr Gesundheitszustand voraussichtlich so verschlechtert, dass eine Gefahr für sie entstehen würde, und
  3. ein Kind wahrscheinlich geistig und/oder körperlich stark behindert wäre.

Wie wird die Eileiterunterbindung durchgeführt?

Vor dem Eingriff wird in der Regel die Blase durch Einlegen eines Blasenkatheters entleert. Der chirurgische Eingriff erfolgt in der Regel in Allgemeinnarkose, kann aber auch in Regionalbetäubung (Periduralanästhesie) durchgeführt werden. Es gibt mehrere Zugangsmöglichkeiten und Operationstechniken um die Eileiter zu durchtrennen. Mann unterscheidet, ob eine Eileiterdurchtrennung unmittelbar nach der Geburt (in der Regel 48 h post partum) oder nicht in Zusammenhang mit einer Geburt durchgeführt wird.

Wird eine Eileiterdurchtrennung unmittelbar nach der Entbindung geplant, wird in den meisten Fällen eine sogenannte Mini-Laparatomie (Bauchschnitt) durchgeführt. Dabei wird unmittelbar unterhalb des Bauchnabels auf eine Länge von ungefähr 5 cm die Haut eingeschnitten und die Bauchhöhle eröffnet. Dann werden beide Eileiter aufgesucht und üblicherweise in der Technik nach Pomeroy die Eileiter verschlossen. Dabei werden beide Eileiter mitttels einer Naht mehrfach vernäht und zusätzlich ein kleiner Teil des Eileiters entfernt und zur histologischen Begutachtung eingeschickt.

Wird eine Eileiterunterbindung nicht unmittelbar nach der Geburt durchgeführt, wird in den meisten Fällen eine laparoskopische Methode (Bauchspiegelung= Knopflochmethode) gewählt. Um eine möglichst gute Sicht im Bauchraum zu gewährleisten ist es notwendig, zunächst einige Liter Kohlensäuregas in den Bauchraum einzuleiten. Dies erfolgt entweder über eine dünne Spezialnadel oder über ein Führungsrohr, welches zum Einbringen eines optischen Instruments (Laparoskop mit eingebauter Lichtquelle und Kamera) verwendet wird. Hierbei ist ein Schnitt von ungefähr 1 cm Länge unmittelbar unterhalb des Nabels notwendig. Durch das Laparaskop oder durch ein bzw. mehrere weitere kleine Schnitte im Unterbauch können dann sogenannte Arbeitsinstrumente eingeführt werden. In den meisten Fällen wird ein zusätzliches Instrument (eine sogenannte Uterussonde, welche durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt wird), verwendet. Üblicherweise wird mittels Hitze oder elektrischem Strom die Eileiter verklebt. Ob zusätzlich die Eileiter mittels einer Schere durchtrennt werden, ist von der jeweiligen klinischen Situation abhängig.

Im Rahmen der Bauchspiegelung können Verwachsungen im Bauchraum gleichzeitig festgestellt und gelöst werden. Die Übersicht im Bauchraum hängt unter anderem von den anatomischen Verhältnissen in der Bauchhöhle ab. In manchen Fällen kann es notwendig sein, den geplanten kleinen Einschnitt etwas zu erweitern und unter Sicht in den Bauchraum einzugehen (sogenannte "offene Laparoskopie"). Sollte auch auf diesem Wege der Eingriff nicht möglich sein, so kann die Eileiterunterbindung nur durch Bauchschnitt durchgeführt werden. Weiters kann es bei Zufallsbefunden oder Störungen während der Operation, die beim jetzigen Stand der Diagnostik nicht vorhersehbar sind, erforderlich sein, den Eingriff zur Vermeidung von weiteren Komplikationen im Sinne eines Bauchschnitts (Laparatomie) zu erweitern. Oft besteht dann kann keine andere Wahl und die Operation kann nicht wegen einer erneuten Aufklärung unterbrochen werden. Für diesen Fall bitten wir sie schon jetzt um ihr Einverständnis.

Wie sicher ist die Eileiterunterbindung?

In einigen Fällen kann sich eine neue Verbindung zwischen den Eileiterstümpfen bilden. Dann ist sowohl eine normale Schwangerschaft als auch eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft nicht auszuschließen. Diese Möglichkeit gilt bei allen angewandten Methoden. Der behandelnde Arzt kann nicht zu 100% garantieren, dass sie nach einer Eileiterunterbindung nie wieder schwanger werden können. Das sollten sie für ihr weiteres Intimleben nie völlig außer acht lassen.

Kann eine Eileiterunterbindung rückgängig gemacht werden?

Bleiben die Eileiter vollständig oder teilweise erhalten, besteht eine geringe Chance die Empfängnisbereitschaft mittels einer nochmaligen Operation wieder herzustellen. Sollten sie sich jedoch nicht ganz sicher sein, dass sie eine dauernde Unfruchtbarkeit erreichen wollen, ist diese Verhütungsmethode sicher nicht für sie geeignet.

Wer trägt die Kosten?

Eine aus medizinischer Sicht notwendige Eileiterunterbindung wird im allgemeinen von den Krankenkassen getragen.

Ist mit Komplikationen zu rechnen?

Kein ärztlicher Eingriff, insbesondere kein chirurgischer Eingriff ist völlig frei von Risiken!! Trotz größter Sorgfalt kann es während oder nach der geplanten Operation in Einzelfällen zu Störungen kommen, die jedoch in den meisten Fällen sofort erkannt und in der Regel auch gut beherrschbar sind.

Zu nennen sind: Scannen

Kann der Eingriff ambulant erfolgen?

Beim Vorgehen mittels einer Bauchspiegelung kann der Eingriff nach Ausschluss aller Risikofaktoren auch ambulant durchgeführt werden. Falls dies vorgesehen ist, lassen sie sich bitte nach dem chirurgischen Eingriff vom Krankenhaus abholen. Fragen sie ihren Arzt nach genauen Verhaltensregeln.


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